Gemeinde Brunow
Geschichte der Dörfer der Gemeinde Brunow
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geschrieben von Karl-Heinz Steinbruch M.A.

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Vorwort

Teil 1 - Geschichte des Dorfes Barunow

Teil 3 - Geschichte des Dorfes Klüß



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Teil 2 - Geschichte des Dorfes Bauerkuhl

Als Herzog Heinrich von Mecklenburg 1448 Behrend v. Rohr mit zahlreichen Dörfern belehnte, war darunter auch die deutsche Siedlung Bauerkuhl, die damit das erste Mal erwähnt wurde. Im Gegensatz zu Brunow und Klüß nahm aber Bauerkuhl eine andere Entwicklung. Schon 1478 sind in Bauerkuhl die v. Winterfeld mit Recht und Besitz nachweisbar. In jenem Jahr nämlich verpfändeten die Brüder Claus Diederich und Achim v. Winterfeld eineinhalb Hufen von Bauerkuhl für 110 Gulden an Reimar Weisin. Daneben hat auch ein Heinrich v. Kaphengst Besitz in dem Ort: Er verpfändete 1489 das halbe Schulzenamt in Bauerkuhl an Joachim v. Winterfeld. Aber schon wenige Jahrzehnte später begann der Landesherr mit dem Aufkauf dieses Ortes. Zunächst kaufte Herzog Heinrich von Mecklenburg 1549 dreieinhalb Hufen auf der Feldmark Bauerkuhl für 450 Gulden. Noch vor dem Dreißigjährigen Krieg gehört das ganze Dorf dem Landesherrn und wurde von diesem verpachtet. Als einer der ersten Pächter ist Peter Putkammer überliefert. 1626 wurde Markus Preen neuer Pächter. Mit Antritt der Pacht übernahm er aber nicht die Jurisdiktion über die Untertanen auf dem Hof. Mit der Pacht war die Jagd auf Niederwild verbunden. Es war dem Pächter aber nicht gestattet, Jagdhunde zu halten und fremde Jäger anzustellen. Der Preis für die Pacht betrug 1 100 Gulden im Jahr. Als Preen den Hof Bauerkuhl übernahm, verfügte er über 86 Stück Rindvieh, 82 Schweine, 36 Gänse, 403 Schafe. Drei Jahre später fertigte ein Beamter des Amtes Neustadt im Auftrage Wallensteins, der 1629 vom Kaiser mit Mecklenburg belehnt worden war, ein neues Inventar an. Der Beamte stellte einerseits einen gewissen Überschuß bei den Aussaaten, andererseits aber auch große Verluste beim Vieh fest. Die Verluste hatten einen Wert von mehreren hundert Gulden. Wallenstein - bekannt für seine straffe Führung der Staatsgeschäfte - kannte keine Gnade und ließ den Pächter vom Hof vertreiben.

1632 kehrten jedoch der mecklenburgische Herzog Adolf Friedrich unter dem Schutz der schwedischen Truppen zurück. Er verpfändete 1637 Bauerkuhl gemeinsam mit Potendorf für 12 000 Gulden an Andreas Hundt. Die Einnahmen wurden auf jährlich 1 606 Gulden veranschlagt, die Zinsen betrugen 6 % jährlich.

Unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg bestand Bauerkuhl nur noch aus einem Meierhof und einer Schäferei. Auf dem an Friedrich Thesandt verpachteten Meierhof stand 1654 bereits wieder das Wohnhaus, eine Scheune, ein Stall und ein Backhaus. Ein Stall für das Rindvieh und ein Käsehaus fehlten noch. Auf diesem Hof waren zahlreiche Bauern aus Brunow, Drefahl, Platschow, Pampin und alle Einwohner aus Ziegendorf dienstpflichtig. Die Wiesen und Äcker waren wie bei zahlreichen anderen Dörfern in Folge des Krieges bewachsen und mussten erneut gerodet werden. Erst danach konnten wieder Roggen, Gerste, Hafer und Erbsen angebaut werden. Auch der Garten war noch in einem wüsten Zustand, obwohl es noch vereinzelt Obstbäume gab. An Hausgerät hatten nur ein alter Tisch, zwei alte Bänke, eine alte Kiste ohne Deckel und ein alter Schrank ohne Türen den Krieg überdauert. Auf dem Hof lebten der Hofmeister, ein für die Milchwirtschaft zuständiger Meier, zwei Mägde, ein Kuhhirte und ein Schweinehirte. Die Bewohner gingen nach Brunow in die Kirche, die Kinder wurden ebenfalls vom Küster in Brunow unterrichtet.

Etwas abseits vom Meierhof Bauerkuhl stand die Schäferei, die aus dem Wohnhaus des Schäfers und einem Schafstall bestand. Die Schafe - es konnten 600 Tiere gehalten werden - gehörten dem Pächter des Meierhofes und dem Schäfer.

1704 wurde Bauerkuhl als Vorwerk bezeichnet, wo lediglich der Verwalter Jürgen Ulrich Moltmann mit seinen Mägden und Knechten, der Schafmeister Hans Michelsen mit seinem Gesinde und der Kuhhirte Jochim Jüche und der Schweinehirte Johann Clause lebten.

1819 gehörte Bauerkuhl zum Domanialamt Grabow. Auf dem Pachthof lebten 61 Einwohner, 29 männliche, 32 weibliche, 29 waren bis 14 Jahre alt! Die Struktur des Hofes Bauerkuhl unterschied sich grundlegend von der der Bauerndöfer Brunow und Klüß. Alles war auf den Betrieb des Hofes eingerichtet. In Bauerkuhl lebten der Pächter des Hofes mit seiner Familie, ein Wirtschaftsschreiber, ein Dienstjunge, vier Dienstmädchen, sechs Einlieger, ein Schäfer, ein Kuhhirte und der Holländer (das ist wie Meier eine Berufsbezeichnung für denjenigen, der die Milchwirtschaft des Hofes betreibt) mit seinem Personal.

Anläßlich der Neuverpachtung des Hofes Bauerkuhl 1834 wurde ein Inventar aufgenommen, das eine sehr gute Vorstellung von Bauerkuhl in jener Zeit ermöglicht: Im Zentrum des Hofes stand das Wohnhaus des Pächters mit Diele, mehreren Stuben, Kammern, Küche, Speisekammer, Keller und Boden mit dem Taubenschlag. Das Fachwerk der Umfassungswände des Wohnhauses bestand aus Eichenholz, war mit gebrannten Steinen aus Lehm ausgemauert und mit Kalk verfugt. Neben dem Wohnhaus stand eine große Fachwerkscheune auf einem Fundament aus Feldsteinen, ein kleiner Stall, die Wagenremise, der Pferdestall mit einer Knechtskammer, Molkenkammer, Hühnerstall, Schweinestall und Vorratskammer. Zum Hof gehörten auch ein Viehhaus, ein Schafstall, das Holländerhaus, drei Tagelöhnerkaten und das Backhaus. Vier Brunnen sorgten für das notwendige Wasser. Der ganze Hof war mit Mauern, Zäunen und Hecken umgeben. Im Obstgarten standen 27 Apfel-, 24 Birnen-, 549 Pflaumen-, 37 Kirschbäume und mehr als 2 000 Weiden.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Stellung der Tagelöhner in Bauerkuhl neu festgelegt. Jedem Tagelöhner stand eine Wohnung bestehend aus Stube, zwei Kammern, Küche und Bodenraum, Stallung für eine Kuh, zwei Schweine und zwei Schafe zu. Das Halten von Gänsen war ihm verboten. Der Tagelöhner konnte etwas Gartenland, etwas Acker und Weideland für die Kuh bewirtschaften. Die Männer erhielten im Winter 9 Schillinge, im Sommer 10 Schillinge Tagelohn, die Frauen 5 beziehungsweise 6 Schillinge. Außerdem hatte die Frau des Tagelöhners oder ein anderer durch ihn Beauftragter im Jahr 90 Tage auf dem Hof unentgeltlich zu arbeiten. Die Arbeitszeit begann morgens 6 Uhr und reichte bis abends 8 Uhr, im Winterhalbjahr vom Hell- bis zum Dunkelwerden. Pausen gab es mittags 1 ¼ Stunde und je eine halbe Stunde vor- und nachmittags.

Für ausreichend Trinkwasser in der Nähe des Dorfes, für einen Wasch- und Bleichplatz sowie für Backöfen hatte der Pächter des Hofes zu sorgen, ebenso für die notwendigen Fuhren zum Arzt, zur Hebamme, zum Pastor, zur Mühle und zur Beschaffung von Feuerholz.

Trotz dieser Festlegungen kam es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen dem Pächter des Hofes und den Tagelöhnern. Es gibt umfangreiche Überlieferungen über das Nichteinhalten der Arbeitszeit, über schlechte Arbeitsleistung der Tagelöhner und über das widerrechtliche Aneignen von Futter und Brennholz. Mehrfach wurden die Tagelöhner auf das Amt bestellt und beschwerten sich ihrerseits über das Verhalten des Pächters, der seinen Lieferungen nicht zeit- und qualitätsgerecht nachgekommen sei und seine Untertanen schlecht behandelte. Wegen Widersetzlichkeit gegen den Pächter wurden sogar mehrere Tagelöhner zu mehrtägigen Gefängnis- oder Geldstrafen verurteilt. Schließlich wurde den Tagelöhnern gekündigt. Doch inzwischen hatte der Pächter einen sehr schlechten Ruf, so dass kaum jemand bereit war, bei ihm zu arbeiten. Noch 1874 wurden Knechte in Bauerkuhl wegen Ungehorsam bestraft.

Im Zuge der Schaffung von Territorialstrukturen nach dem Ende der Monarchie wurde der Pachthof Bauerkuhl 1921 eine eigene Gemeinde.

1939 lebten auf dem nun als Landgut bezeichneten früheren Pachthof Bauerkuhl, zu dem auch zwei Häuslereien gehörten, nur 42 Einwohner. Wie bei Brunow erhöhte sich im Ergebnis des zweiten Weltkrieges diese Zahl bis zum Jahr 1946 auf 59 Einwohner. Vier Jahre später verlor Bauerkuhl seine Eigenständigkeit als Gemeinde: Durch Verordnung zur Änderung von Kreis- und Gemeindegrenzen vom 26. Juni 1950 wurden die Gemeinden Brunow und Bauerkuhl zur neuen Gemeinde Brunow vereinigt.

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This page was last updated on 26 June 2003

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